Mrs Murphy 07: Die Katze riecht Lunte by Brown Rita Mae

Mrs Murphy 07: Die Katze riecht Lunte by Brown Rita Mae

Autor:Brown, Rita Mae [Brown, Rita Mae]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


28

Mrs Murphy sah eine beringte Hand in das Postfach greifen. Sie schlug spielerisch nach ihr.

Big Mim zog ihre Hand zurück. »Murphy, lass das.«

»Hihi.«

»Harry, Ihre Katze vergreift sich schon wieder an Staatseigentum.« Mim langte erneut ins Fach.

»Murphy, benimm dich.« Harry ging zu den Schließfächern. Sie linste durch das Messingfach, während Mim von der anderen Seite linste. »Kuckuck.«

»Ruft’s aus dem Wald!« Mim war gut gelaunt.

Tante Tally dagegen gar nicht. »Eine Frau von zweiundsechzig Jahren, die sich wie ein albernes Schulmädchen benimmt.«

»Ich bin nicht zweiundsechzig.«

»Und ich bin nicht dreiundneunzig. Oder war es einundneunzig?« Sie seufzte. »So viele Jahre habe ich ein falsches Alter angegeben, dass ich nicht mehr weiß, wie alt ich wirklich bin. Aber wie alt du bist, Mimsy, das weiß ich ganz genau.« Ein Anflug von Bosheit schwang in ihrer Stimme mit. »Meine Schwester hat gesagt, du hast sie so fest in den Bauch getreten, dass sie einen Bruch gekriegt hat.«

Der hochgestellte Kragen von Mims edler englischer Bluse schien sich zu versteifen. »Das interessiert Harry und Miranda nicht.«

»Oh doch«, tönte es im Chor, zu dem auch Tiere gehörten.

Tally beugte sich über die Trennklappe. »Die Schwangerschaften der Urquharts verlaufen natürlich ohne Probleme.« Sie rief Mim, die ihre Post sortierte, über die Schulter zu: »Dabei hat dich die kleine Mim ganz schön geboxt.« Mim reagierte nicht, deshalb fuhr sie fort: »Ich selbst hatte keine Kinder, aber ich habe sie ein Leben lang beobachtet – manchmal von der Geburt bis zum Tod. Ich habe alle überlebt bis auf meine herrische Nichte und ihre Tochter.«

»Ich bin nicht herrisch, Tante Tally. Diese Ehre gebührt dir.«

»Oho!« Tallys Augenbrauen schnellten in die Höhe, ebenso ihre Stimme.

Pewter, die auf dem Tisch selig schlief, verpasste den Wortwechsel, aber Murphy und Tucker nahmen jede Silbe in sich auf.

»Ich habe Ihre Mutter nie gekannt«, sagte Miranda Hogendobber zu Tally, »aber alle sagen, dass sie schön war.«

»Das war sie. Jamie hat ihr Aussehen geerbt und ich Daddys Verstand. Wir wären besser dran gewesen, wenn das Genpaket anders verteilt worden wäre.« Jamie Urquhart war Tallys verstorbener Bruder. »Heutzutage vielleicht nicht, aber zu meiner Zeit bestimmt.«

»Du bist kokett.« Mim trat zu ihr an die hölzerne Trennklappe. »Du hast damals gut ausgesehen, und du siehst heute noch gut aus.«

»Hach. Jeder plastische Chirurg könnte an mir rumschnipseln, und ich sähe immer noch zwei Jahre älter aus als Gott.« Ihre hellen Augen wanderten zu Miranda hinüber. »Verzeihung.«

»Schon gut.«

»Immer noch eine fromme Eule, nehme ich an.« Tallys Lächeln war schelmisch und schief.

Miranda machte den Mund auf, aber es kam kein Ton heraus.

»Das wird gut.« Tucker kicherte. »Was meinst du, sollen wir Pewter wecken?«

»Nein, soll sie leiden. Wir können ihr jede Silbe berichten, und sie wird zetern, wir hätten es uns ausgedacht.« Mrs Murphy duckte den Kopf und rieb ihn unter Tuckers Bauchfell. Die Katze war von der zwölf Zentimeter breiten Trennwand hinter den Postfächern gesprungen, um sich zu dem Hund zu setzen.

»Tally!«, warnte Mim.

»Ist doch wahr. Sie zitiert die Bibel öfter und richtiger als diese stümperhaften Fernsehprediger. Sie sollten eine eigene Fernsehsendung haben, Miranda. Damit würden Sie verdammt viel Geld verdienen.



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